Bekommt Worpswede ein Street-Art-Festival?

Bekommt Worpswede ein Street-Art-Festival?

von Markus Lippeck


Quelle: Weserkurier


Egal ob das Open Air Worpswede, das Bergstraßenfest oder die offenen Ateliers - in den Sommermonaten ist im Künstlerort einiges los. Geht es nach Markus Lippeck und Danny Janke könnte der Veranstaltungskalender im nächsten Jahr um ein Fest wachsen. Die beiden Kunstschaffenden planen ein Street-Art-Festival im gesamten Ortskern. Was genau geplant ist:

Wie sieht das Konzept aus?

Das Street-Art-Festival Worpswede soll ein mehrtägiges Kunstereignis werden, das internationale Street Artists, regionale Kunstschaffende und lokale Institutionen miteinander verbindet. Ziel ist es, den Ruf Worpswedes als lebendiges Künstlerdorf neu zu beleben, ein junges, diverses Publikum zu gewinnen und kulturelle Impulse für die Region zu setzen. Mit einem offenen, inklusiven und interaktiven Format werden verschiedene Kunstformen wie Graffiti, Performance, Musik, Tanz, Theater und Workshops im öffentlichen Raum sowie in Galerien und Ateliers sichtbar gemacht. Zusätzliche Wettbewerbe und Performances sollen das Festival abrunden. Hierbei sollen insbesondere auch nationale und internationale Künstler angelockt werden. „Ich sehe hier die olympischen Spiele der modernen Kunst vor mir“, sagt Danny Janke.

Wo soll das Festival stattfinden?

Mitten im Ortskern. Laut Lippeck und Janke sollen unterschiedliche Vereine, Unternehmer und Museen miteinbezogen werden, etwa die Künstlerhäuser, die Alte Molkerei, der Fabelhof, verschiedene Gärten und natürlich die Bergstraße. „Umso mehr mitmachen, desto größer wird es. Unser Plan ist es, dass der gesamte Ortskern miteinbezogen wird. Die Veranstaltung soll mehr als ein Festival sein. Es soll ein Impuls für die Gegenwart und Zukunft dieses Ortes sein“, sagt Markus Lippeck.

In welchem Zeitraum soll das Festival stattfinden?

Lippeck und Janke peilen das Frühjahr und den Sommer 2026 an. Über drei bis vier Tage soll sich das Festival ziehen, am besten von Donnerstag bis Sonntag. Pro Tag sollen die Attraktionen 1000 bis 1500 Besucherinnen und Besucher nach Worpswede locken.

Welche Intention haben die Initiatoren?

Ihrer Meinung nach braucht der Künstlerort Worpswede einen neuen Impuls. „Es geht vor allem um Sichtbarkeit. Das Festival könnte die Worpsweder Tradition fortführen – mutig, offen und jung. "Es bringt die zeitgenössische Kunst auf die Straße und Worpswede zurück auf die Landkarte“, sagt Markus Lippeck. Seinem Kompagnon Janke sei bei der Umsetzung des Festivals vor allem wichtig, dass junge Künstlerinnen und Künstler eine Plattform bekommen, ihre Ideen zu verwirklichen: „Es geht darum, den jungen Kunstschaffenden eine Perspektive zu geben. Außerdem könnte der Ort damit neue Zielgruppen erreichen und für eine wirtschaftliche Belebung sorgen.“

Wie steht es um die Kosten?

Derzeit seien Markus Lippeck und Danny Janke dabei, Finanz- und Marketingpläne zu entwerfen. Wie viel die Realisierung des Festivals am Ende kosten wird, sei aktuell noch schwer zu beziffern. Die beiden gehen ersten Schätzungen zufolge von 60.000 bis 70.000 Euro aus. „Bei der Umsetzung gibt es einiges zu beachten, wie Raumkosten, Müll und Entsorgung, Absperrung, Sicherheit und Logistik. Administration und Verwaltung kommen auch dazu. Da muss man sich natürlich zusammensetzen und gucken, was möglich ist“, so Lippeck.

Was sagt der Gemeinderat zu der Idee?

Lippeck und Janke haben ihren ersten Ideenentwurf im jüngsten Worpsweder Ausschuss für touristische Entwicklung, Kunst und Kultur präsentiert. Von den anwesenden Ratsmitgliedern gab es Lob. Die Mehrheit ist der Meinung, dass das Street-Art-Festival bei erfolgreicher Umsetzung ein Gewinn für den Ort sein könnte. „Ich bin überzeugt davon, dass das Konzept auch Gastronomen und Unternehmen anspricht“, so Johannes Scholz (UWG). Während Anette Faouzi (CDU) die detailgetreuen ersten KI-generierten Festival-Bilder lobte, kann es für Susanne Weichberger (Grüne) schon morgen losgehen: „Ich kann mir das hier richtig gut vorstellen und sehe mich da absolut.“

Wie geht es jetzt weiter?

Die beiden Initiatoren wollen ihr Konzept in den nächsten Wochen und Monaten noch verfeinern. Außerdem wollen sie bei Vereinen, Unternehmen und Gastronomen im Ort nachfragen, in wieweit sie sich vorstellen könnten, Teil des Festivals zu sein. „Wir haben bereits erste Gespräche geführt. Eine Unterschriftenliste hat uns gezeigt, dass die Idee ganz gut ankommt“, so Lippeck. Das verfeinerte Konzept wollen sie dann nochmals in einer Ausschusssitzung vorstellen. „Der Traum ist auf jeden Fall da, dass wir es hinbekommen, nächstes Jahr die erste Auflage des Festivals zu feiern“, ergänzt Danny Janke.